Unterstützung von Alternativen

Die Konzepte der „Adverse Outcome Pathways“ (AOP), welche die Verbindung von biologischen Vorgängen und nachteiligen Wirkungen für Zwecke der Risikobewertung ermöglichen, und der „Toxikologie des 21. Jahrhunderts“ bieten neue und bessere Ansätze zu Unbedenklichkeitsprüfungen.

Es ist heute weithin anerkannt, dass Tierversuche im Hinblick auf die Vorhersage der Unbedenklichkeit und der Herbeiführung von Krankheiten für den Menschen sowohl in wissenschaftlicher als auch in ethischer Hinsicht höchst fragwürdig sind. Zudem ist es mittlerweile kaum noch möglich, die stets wachsende Zahl von Chemikalien, die entwickelt werden oder bereits auf dem Markt sind, zu bewerten, und das Tier-„Modell“ wird jetzt von vielen als „überholt“ betrachtet.

Die Erforschung alternativer Methoden, wie der In-Vitro-, der In-Chemico- oder der In-Silico-Technologie, um Tierversuche zu ersetzen, hat heute bereits beachtliche Erfolge gezeigt.
Das Konzept der „Adverse Outcome Pathways“ (AOP) bietet ein vielversprechendes Potenzial als solider Rahmen für den schnelleren Fortschritt im Bereich der Forschung, für die Entwicklung und Beurteilung human-relevanter Methoden sowie die zuverlässige Auswertung von deren Ergebnissen – im Hinblick auf eine bessere Vorhersage der Unbedenklichkeit und eine bessere Erforschung von Krankheiten.

Seit 2012 werden im Rahmen des Lush-Preises Stipendien in den Kategorien Wissenschaft und Forschung, Schulung, Lobbyarbeit und öffentliches Bewusstsein verliehen. Außerdem wird von Jahr zu Jahr eine wachsende Zahl junger Forscher mit Preisen ausgezeichnet, um die Erforschung alternativer Testmethoden zu Tierversuchen bei Unbedenklichkeitsprüfungen und in der Forschung zu fördern, womit die zunehmende Anerkennung von Wegen der human-relevanten Toxizität und der Wissenschaft des 21. Jahrhunderts erzielt wird.

Der AOP-Rahmen bleibt ein wesentlicher Schwerpunkt des Lush-Preises, und 2015 wurde mehreren Unternehmen auch erstmals der „Black Box“-Preis für deren erfolgreiche Entwicklung von Testmethoden nach dem Vorbild der AOP für die Hautsensibilisierung verliehen.

Im Rahmen seiner fortlaufenden Fokussierung auf AOP wurde der Lush-Preis auch zum Anlass genommen, um auf dem 10. Weltkongress über Alternativen und die Verwendung von Tieren in den Biowissenschaften (World Congress on Alternatives and Animal Use in the Life Sciences), der im August 2017 in Seattle stattfand, eine Sitzung zu finanzieren und zu veranstalten. Das Thema der Sitzung hieß ‘Adverse Outcome Pathways – eine überlegene Alternative zu Tierversuchen?’.

 

Toxikologie des 21. Jahrhunderts

 
Toxikologie des 21. Jahrhunderts ist eine neue Art der Sicherheitsprüfung, die die Aufmerksamkeit von Aufsichtsbehörden, Toxikologen, Aktivisten und Unternehmen in der ganzen Welt erregt. Möglich geworden ist sie dank der Fortschritte in den Bereichen Biologie, Genetik, Informatik und Robotik.

Die Toxikologie des 21. Jahrhunderts konzentriert sich auf sogenannte Toxizitätspfade, die Sequenzen der molekularen Veränderungen im Inneren von Körperzellen die auf Kontakt mit toxischen Chemikalien folgen. Da diese molekularen Pfade für verschiedene Gruppen von Chemikalien und verschiedene toxische Wirkungen erläutert werden, wird die Computertechnik dabei helfen, die wichtigsten Schritte zu identifizieren, die verwendet werden können, um Prüfverfahren ohne Tierversuche zu entwickeln.

Viele dieser neuen Tests werden automatisch durchgeführt, kostengünstigere Chemikalienbewertungen ermöglichen und außerdem dabei helfen, Rückstande der ungeprüften Substanzen aufzuarbeiten. Sie sind für Menschen von höherer Relevanz (als die Verwendung von Mäusen, Ratten und Hasen) und werden die eigentlichen Ursachen der Toxizität aufdecken.

Im Gegensatz zu Verfahren mit Tierversuchen, werden die neuen Tests dabei helfen, die menschliche Variabilität und die differentiellen Auswirkungen auf Embryos, Kinder und Erwachsene vorauszusehen. Sobald die übergeordnete wissenschaftliche Grundlage des neuen Ansatzes anerkannt ist, werden längst überholte Tierversuche mit diesem neuen Verfahren ersetzt werden.

Der Black-Box-Preis in Höhe des gesamten jährlichen Fonds (£250,000) wird jedes Jahr denjenigen angeboten, denen ein wichtiger Durchbruch in der Forschung in menschliche Toxizitätspfade gelingt.

Weitere Informationen zur Toxikologie des 21. Jahrhunderts:

Humane Society International (vidéo)

National Academy of Sciences Einführung (3pp pdf)

Humantoxikologieprojekt-Dokument (2pp pdf)

US National Academy of Sciences (Book 196pp)